Benelux

Pilotwale vor Bleik, Norwegen

Kunstmuseum Aarhus

Kattfjord - Norwegen

2023-10

Nach einem Verwandtentreffen in Ostfriesland fahren wir mit Wohnwagen Frieda die Nordseeküste hinunter.

BENELUX

SCHON EINE WOCHE UNTERWEGS

08.10.2023

Wir sind im Land der Fahrräder, Blumenzwiebeln und Wohnwagen. Unser Campingplatz hat 14 Stellplätze und auf Platznummer 14 stehen wir mit Wohnwagen Frieda und unseren beiden E-Bikes.
Erst gestern haben wir uns von Fritz Schweizer Cousine Edith und ihrem Mann Andy getrennt, nachdem wir seit dem 29. September Wohnwagen und Wohnmobil nebeneinander geparkt hatten. Erst auf dem schönen Campingplatz in Timmel, Ostfriesland und nach dem Verwandtentreffen am 30. September nochmals in Zoutkamp bei Groningen in den Niederlanden.

Ostfriesland hatte sich von seiner schönen Seite gezeigt. Für das Familientreffen und auch Radtouren durch die Fehnlandschaft hielt es schönes Herbstwetter bereit. Die Regenschauer kamen zum richtigen Zeitpunkt, meist spät. Das Trommeln der Regentropfen auf das Wohnwagendach ist derart beruhigend und einschläfernd, dass das Einschlafen meist nur Sekunden brauchte. Schlafen im Wohnwagen zeigt im Übrigen sowieso erholsame Wirkung. Teils wachen wir erst kurz vor 10 Uhr auf.

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BEZIRK GRONINGEN

Das Dorf Zoutkamp liegt ca. 35 Kilometer nordwestlich der Stadt Groningen, am kleinen Fluss Zoutkamperril, der ins Lauwersmeer mündet. Der kleine Campingplatz De Rousant auf einer schmalen, sehr langgestreckten Halbinsel des Flusses, hatte nur noch sehr wenige Gäste. Von unserem Stellplatz hatten wir einen schönen Blick auf das gegenüberliegende Dorf. Besonders schön in den Abendstunden, wenn sich die Silhouetten und Lichter der Häuser im Wasser spiegelten.

Das Lauwersmeer und alles drumherum ist ein großes Naturschutzgebiet, das sich bis zur Nordsee erstreckt. Auf einer Radtour mit Andy und Edith entdeckten wir aber nicht nur viel Naturlandschaft mit Seeadler, Gänsen oder Galloways. An unserem Ziel Lauwersoog machten wir noch einen netten Abstecher in eine Ausstellung von Tinyhäusern, für die sich die beiden Schweizer interessierten. Diese Häuschen scheinen alles zu haben, was man zum Wohnen braucht, sind sehr durchdacht und funktional, dabei auch sehr chic.

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STADT GRONINGEN

Die vermutlich einzige - weil erste - Stadt in den Niederlanden, in die wir mit dem Auto fahren, ist die Universitätsstadt Groningen. Eine Gewohnheit, für die wir ziemlich hohe  Parkgebühren bezahlen müssen. Noch abschreckender sind allerdings die kleinen Gassen, die beidseitig mit derartig viel Autos, Fahrrädern und Sonstigem zugestellt sind, dass zwei sich begegnende Wagen oft kaum aneinander vorbeipassen. Wir parken an einem Kanal und beim Aussteigen habe ich geschätzt 50 cm Platz bis zur Wasserkante.
Hätten wir besser Fahrräder statt Auto nehmen sollen? Nach einem Gang durch die Innenstadt, vorbei am Marktplatz, können wir diese Frage eindeutig verneinen. Es herrscht ein derartiges Gewusel, dass wir selbst als Fußgänger mehrere Beinah-Unfälle hatten. Kurzum: Mehr als zu Fuß geht nicht.

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ÜBER DEN IJSSELMEERDAMM RICHTUNG AMSTERDAM

Wir haben wir uns von den Schweizer Freunden verabschiedet und als neues Ziel "Camping de Bleek bei Egmont am Zee" in unser Navi eingegeben. Das ist 30 Kilometer von Amsterdam entfernt. Der Weg führte über den beeindruckenden 32 Kilometer langen Ijsselmeer-Damm. Eine Flutkatastrophe war Auslöser für den 1932 abgeschlossenen Bau dieses imposanten Bauwerkes.

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Der kleine Campingplatz hat 14 Stellplätze - wir hatten Nummer 14 - und liegt direkt am Rand einer geschützten Dünenlandschaft. Die Betreiber züchten hauptberuflich Blumenzwiebeln und verkaufen in einem kleinen Stand vor der Rezeption verschiedene Allium-Sorten. Auf der Internetseite ist zu lesen, dass sie auf 22 ha diese schönen Blumen anbauen. Das muss zur Blütezeit ein phantastisches Bild sein...

Am ersten und am dritten Tag haben wir mit dem Rad lange Touren in dem wunderbaren Naturpark Dünenlandschaft gemacht. Besondere Highlights waren die Kite-Surfer am Strand von Egmont, die bei ziemlich starkem Wind und Wellengang beeindruckende Luftsprünge zur Schau stellten und die Wildpferde und Highland-Rinder mit ihren großen Hörnern, die sich dort völlig frei bewegen. Einmal mussten wir mit dem Rad durch eine Gruppe durchfahren. Gab ein wenig Herzklopfen, doch die Rindviecher waren sehr chillig und - im Gegensatz zu uns - so direkte Begegnungen offensichtlich gewohnt.
Und nicht zu vergessen die unzähligen Parasol-Pilze: Sie standen in so großen Gruppen, wie wir es noch nie gesehen haben. Ein kleiner Vorrat wanderte gebraten in unser Kühlfach und wird unsere nächsten Soßen verfeinern.

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AMSTERDAM
An unserem heutigen letzten Tag auf diesem Campingplatz besuchen wir Amsterdam. Der P+R-Parkplatz in Castricum liegt nur ein paar Kilometer entfernt und der Intercity braucht eine gute halbe Stunde zum Hauptbahnhof Amsterdams.
Als wir aus dem Haupteingang treten, muss ich unwillkürlich an Kathmandu denken. Ähnlich wie dort fühle ich mich durch das unübersichtliche Wimmelbild von Menschen, Rädern, Autos im ersten Moment wie erschlagen. Wir gehen direkt auf ein Boot vor dem Bahnhofsplatz und lassen uns eine Stunde durch die Grachten mit imposanten Häuserfronten fahren.
Anschließend noch ein sehr kurzer Spaziergang durch das Grachtenviertel, geschmacksneutrale Pasta mit Pesto zu einem heftigen Preis und dann reicht uns das Gewusel. Der Zug nach Castricum bringt uns zügig zurück.

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ZEELAND

12.10.2023
Seit gestern sind wir auf dem superschönen Campingplatz Innerdyn bei Zoutelande. Der Platz ist durch viele Bäume, Sträucher und Hecken sehr angenehm unterteilt. Jeder Stellplatz hat einen eigenen Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss und eine Holztisch/Bankkombination zur Verfügung. Für einen festen Untergrund vor dem Wohnwagen/mobileingang kann man sich große Holzbodenquadrate legen und im Waschhaus wird man mit Blumen und Hintergrundmusik überrascht. Alles sehr praktisch, sauber, toll arrangiert.

Wir haben nachmittags unsere erste Radtour an der Küste entlang bis Westkapelle absolviert, sind aber etwas frustriert angesichts der Menschenmassen und der sehr touristischen Ausrichtung der Orte. Nun ja, man kann nicht alles haben ;)
Abends melden sich die Schweizer wieder, sie sind auf ihrem Weg nach Hause zufällig in einem 5 Kilometer entfernten Dorf auf einem Mini-Campingplatz gelandet. Wir starten am nächsten Morgen zu einer gemeinsamen Radtour an der Küste bis nach Domburg.

In Zeeland wird professionell Muschel- und Austernzucht betrieben und gern hätte ich mittags in Westkapelle Muscheln nach Zeelander Art gegessen. Wir müssen lange nach einem Lokal suchen: Dort streike ich allerdings angesichts des horrenden Preises. Wir entscheiden uns gemeinsam zum wiederholten Mal für das allseits beliebte Kibbeling und Pommes, bzw. fritierte Muscheln für mich. In den Niederlanden scheint alles fritiert zu werden: Fischstücke (Kibbeling), ganze Fischfilets, Pommes natürlich, Garnelen, jegliches Fleisch in Krokettenform, Tintenfischringe, Muscheln, Gebäck. Soviel Fritiertes wie wir hier gegessen haben, essen wir normalerweise in zwei bis drei Jahren. Unser Bedarf ist nun ehrlich gestanden gedeckt.

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Wunderschön sind die Blühstreifen an den Feldern und auch ganze Blumenfelder auf dem Weg zum Campingplatz der Schweizer Freunde.
Sie sind heute morgen auf unseren Campingplatz gewechselt und gemeinsam sind wir zum Markt nach Middelburg gefahren. Einige Blumenzwiebeln und Saaten werden bald in Rheinfelden und Kronsforde ein neues Zuhause finden.

Ach ja: Abends spielen wir wieder Kniffel. Es gelingen mir noch nie erreichte und unglaubliche 4 Kniffel in einem Spiel. Hab´s den Kindern geschrieben und Henning meinte, das ginge eigentlich nur mit gezinkten Würfeln ;) Da sie nicht gezinkt waren, habe ich mal sofort einen Lottoschein geordert. Bin gespannt...

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BELGIEN

14.10.2023
Seit gestern sind wir in Brügge. Auch wieder auf einem kleinen Campingplatz, nur 3 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Das Wetter wird langsam herbstlich. Unser Wohnwagen steht unter einem großen Maronenbaum und die Kastanien poltern immer wieder lautstark auf das Dach nieder. Ganz heftig war es am letzten Abend bei einem Unwetter mit Blitz, Donner und Starkregen.

Brügge ist eine beeindruckende und schöne Stadt. Ein wenig wie Lübeck, nur alles in XXL. Die historische Innenstadt ist größer, die Kirchen und Kathedralen ebenfalls. Die historischen Häuserzeilen sind größer, länger, vielfältiger. Leerstände gibt es überhaupt nicht, die Läden reihen sich nahtlos aneinander. Und kein Graffiti, keine Schmierereien! Gefällt uns!
Marzipan wird wie in Lübeck als Spezialität angeboten, zusätzlich noch unzählige Schokoladen und kostbare kunstvoll gestaltete Pralinés.
Auch die belgischen Waffeln mit Früchten und Sahne oder mit flüssigen Schokoladen kann man an jeder Ecke erstehen. Eine Portion Waffelspezialität ist allerdings so unfassbar süß, dass es für mich wohl bei diesem einmaligen Probieren bleiben wird. Fritiertes wird übrigens nach dem Grenzübertritt von den Niederlanden nach Belgien wesentlich weniger angeboten. Pommes gibt es aber traditionell auch hier überall als Beilage - sogar zur Pizza.

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Interessant ist auch eine Fahrt durch die Kanäle mit den historischen Häuserfassaden rechts und links. Es gibt viele kleine Brücken und manche sind so niedrig, dass man den Kopf einziehen muss.

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BELGIENS KÜSTE
15.10.2023

Es ist kalt geworden. Von einem Tag zum anderen haben wir nun nachts einstellige Temperaturen und tagsüber ist es bereits so kalt, dass man beim Radfahren Handschuh tragen muss.

Heute sind wir allerdings die meiste Zeit mit dem Auto an der Küste unterwegs gewesen. Von Knokke-Heist bis Ostende.
Die Fahrt über Land war nett. B-Pläne scheint es hier nicht zu geben und die Häuser reihen sich sehr individuell aneinander. Bauhausstil, Landhausstil, Stadtvillen, Ton/Betonpfannen- und Schindeldächer, kleine und große Häuser in allen möglichen Materialien. Ganz anders als in den Niederlanden, wo auf Reihenbauweise gesetzt wird. Insgesamt gibt es hier viele Neubauten, auch zwischen Altbestandhäusern. Gefällt uns.

Nur an der Küste ändert sich das Bild. Eintönige aneinandergeklatschte Betonklötze ziehen sich bis zum Horizont. Sind den Architekten für die Küste die Ideen ausgegangen?
Die Haute-Volée scheint sich nicht daran zu stören. Der Porsche-Anteil in Knokke ist überdurchschnittlich hoch und viele Spaziergänger flanieren im kostbaren und hochmodischen Outfit umher.

Kurz vor Blankenberge legen wir einen Stopp ein, finden einen Strandzugang durch die Dünen. Hier gibt es einen kurzen Strandabschnitt zwischen dem Industriehafen von Seebrügge und dem Ortsanfang von Blankenberge ohne Bebauung. Wir finden einige uns unbekannte Muscheln und beobachten wieder Kite-Surfer vor einer Seebrücke, die den heftigen Wind und den hohen Wellengang zum Kreuzen ausnutzen.

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In Ostende sieht es ähnlich aus und wir fahren zügig wieder Richtung Campingplatz.
Nach einem kurzen Einkauf, einem warmen Mittagessen und den Vorbereitungen für die morgige Abreise freuen wir uns über unsere Heizung und machen es uns im Wohnwagen gemütlich.

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LUXEMBURG

17.10.2023

Gestern Nachmittag checkten wir nach 5-stündiger Fahrt durch Belgien in Luxemburg auf dem letzten Campingplatz unserer Tour ein. Die Landschaft Belgiens scheint im Inland wesentlich attraktiver zu sein als an der Küste, doch leider bleibt uns nicht genug Zeit für einen Abstecher.
Zuallererst gingen wir in Luxemburg Stadt mit dem Rad auf Lebenmittelladensuche. Ein Fehler... Nicht nur wegen der zwischenzeitlich einstelligen Temperaturen, die uns kalte Füße und Hände bescherten. Nein, diese Stadt ist nicht aufs Radfahren ausgerichtet. Mal ist ein Radweg da, dann plötzlich für 50 m unterbrochen oder gar nicht vorhanden oder zeitweise wieder nur als Fußweg ausgeschildert oder man landet vor einem der tausend Baustellenbarrieren. All dies zwischen hektischem, teils rücksichtslosem Auto-, Bus-, Fußgänger- und Straßenbahnverkehr. Und einigen Rädern.
Auffällig ist die Anzahl der Luxuswagen. Und wie sehr man hier aufs Autofahren setzt, entdeckten wir bei einem Aldi-Markt. An dem Gebäude war zwar deutlich das Logo zu sehen, doch eine Eingangstür gibt es nicht. Wir entdeckten auf der Gebäuderückseite, dass dies offensichtlich für alle Etagengeschäfte gilt. Es gibt straßenseitig nur eine Einfahrt zum Parkdeck des jeweiligen Geschäftes und nur von dort aus hat man innen einen Zugang zum Geschäft. Wir setzten unsere Fahrt in die Innenstadt fort und nach langwieriger Suche mit Googles Hilfe fanden wir dann in einem ziemlich zwielichtigen Viertel einen Supermarkt. Zu Guter letzt landeten wir auf dem Nachhauseweg auf einer Art Schnellstraße, retteten uns mit einem Stopp auf einen 50 cm breiten Streifen für die Straßenbeleuchtung - wir kamen mit den Rädern kaum an den Laternen vorbei - und schoben die Räder retour.

 Nach unseren gestrigen Raderlebnissen fahren wir zu unserer heutigen Stadtbesichtigung mit dem Bus in die Innenstadt. Der öffentliche Nahverkehr ist kostenfrei nutzbar, Busse und Straßenbahnen sind geradezu spacig ausgestattet, die Fahrten sind stressfrei und warm :)
Wir fahren bis zur Innenstadt, steigen am Kriegsgefallenen-Denkmal aus und genießen dann einen herrlichen Blick über ein Tal zur Adolphe-Brücke und der dahinter liegenden historischen Innenstadt.

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Weiter geht es in die große Einkaufszone zu den beeindruckenden luxurösen Häuserfronten und einem Schaufensterbummel zu bekannten Namen der Mode-, Accessoires- und Schmuckbranchen mit teils exzessiven Preisschildern, Banken, regionalen und internationalen Spezialitäten und mehr.

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Wir beenden unsere Reise einen Tag früher als geplant.

Ach ja: Mit dem Lottoschein hat es leider nicht geklappt. Das Glück beschränkte sich auf Kniffel.